Jubiläumsabend 02.Sept.2022

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Gemeinsam mit acht Gründungsmitgliedern der Frauengruppe der FFW Neuses wurden auch mehrere Vereinsmitglieder für bis zu 50jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr am jetzigen Ehrenabend geehrt.

Frauen-Löschgruppe in Neuses als „Vorreiter“ im Landkreis 

Neuses – Einen besseren Auftakt hätte es heuer für die Neuseser Kärwa und speziell für die Freiwillige Feuerwehr im Ort gar nicht geben können, da sie das bereits aufgebaute Festzelt am Vorabend zur Kärwa ideal für ihren Ehrenabend nutzen konnte. Im Mittelpunkt standen bei der Feier neben langjährigen Mitgliedern und Aktiven vor allem die Frauen: Vor 40 Jahren im Juli 1982 gründete sich zur Verstärkung der aktiven Wehr eine Frauengruppe. Diese Gruppe – von den damals zehn Gründungsmitgliedern sind bis heute noch acht im Feuerwehrverein – waren nicht nur die ersten aktiven Feuerwehrfrauen in der Gemeinde Wendelstein, sondern auch eine der ersten Frauengruppen im Landkreis Roth.    

Schon die Begrüßung der Neuseser „Feuerwehrfamilie“ und der Ehrengäste im Zelt auf der Kärwa durch Vorsitzenden Manfred Schultes ließ den besonderen Anlass anklingen, denn für ihn war der Abend der „ideale Kärwaauftakt für Neuses am richtigen Platz im Ort – mitten im Dorf und mit dem Jubiläum der Feuerwehr-Frauengruppe als besonderen Grund“. Ein besonderer Gruß galt den Ehrengästen mit Landrat Herbert Eckstein, Bürgermeister Werner Langhans und Altbürgermeister Wolfgang Kelsch an der Spitze für die Kommunalpolitik sowie Kreisbrandinspektor Egbert Petz gemeinsam mit weiteren Führungskräften der Feuerwehren in der Gemeinde.

„Auch wenn viele von euch als Feuerwehrmitglieder da sind, weiß ich auch, daß ihr zuvor das Zelt aufgestellt habt, jetzt hier den Service im Festzelt macht und morgen dann an der Kärwa für den Brauchtumsverein mithelft beim Aufstellen des Kärwabaums“ dankte Manfred Schultes zudem allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Abends für ihr Engagement. Nach einer Stärkung leitete ein Rückblick von Manfred Schultes auch den großen Block der Ehrungen ein und er erinnerte an den Hauptanlass des Abends, die Gründung der Frauengruppe innerhalb der Feuerwehr Neuses am 27. Juli 1982 bei einer Feuerwehrversammlung in der benachbarten Dorfwirtschaft.

Aktive „Feuerwehrfrauen“ gab es schon früher
Eigentlich, so der Vorsitzende, habe es alles schon einmal gegeben – auch aktive Frauengruppen in der Feuerwehr: Um den Brandschutz in den Kriegsjahren ab 1942 in den Dörfern zu garantieren, gab es damals in Neuses wie in vielen anderen Orten Frauengruppen als Löschgruppen, die Neuseser Feuerwehrfrauen mußten im Krieg sogar bis nach Nürnberg zur Löschhilfe ausrücken. Völlig anders sei die Ausgangssituation 1982 gewesen: Viele Aktive der Ortswehr waren tagsüber beruflich nicht im Ort. Deshalb entstand innerhalb der Feuerwehr die Idee für eine Frauengruppe zur Verstärkung der aktiven Wehrmannschaft und um ausreichend Personal im Einsatzfall zu haben.

Mehr zu den besonderen „Jubilarinnen“ des Abends wolle er nicht vorwegnehmen: Dazu werde im Festverlauf ein Zeitzeuge als Chronist noch einiges berichten können. Die ersten Ehrungen galten für 25jährige aktive Dienstzeit und hier zeichnete Landrat Herbert Eckstein gemeinsam mit weiteren Ehrengästen Inge Küttner und Thomas Dürschner mit dem bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz aus. Als erste Vereinsehrung wurden zudem Felix Lutz, Maximilian Quaschner und Patrick Schäff für ihre zehnjährige Mitgliedschaft geehrt und seit 25 Jahren sind Inge Küttner, Gerd Brandmüller, Thomas Dürschner und Wolfgang Hörlbacher Mitglieder im Feuerwehrverein.

„Jawohl, des mach mer“
Bürgermeister Werner Langhans leitete mit seinem Grußwort zur Ehrung der „wichtigsten Personen des Abends“ über: Die Feuerwehr Neuses war 1982 die erste in der Gemeinde mit Frauen im aktiven Feuerwehrdienst und eine der ersten Feuerwehren im Landkreis mit eigener Frauengruppe. Zehn Frauen waren im Juli 1982 nach Gesprächen bereit, die Ortswehr aktiv zu unterstützen, von Johanna Lohmüller ist als Mitbegründerin als fränkisch-kurze Zusage ein „Jawohl, des mach mer“ überliefert. Bei der Gründung der Frauengruppe wenige Tage später übernahm sie auch deren Leitung und die Ausbildung der Frauengruppe übernahm als langjähriger Aktiver Hans Dürschner.

Aufgrund dieser Personalverstärkung, so Langhans, erhielt die Feuerwehr Neuses zudem erstmals ein eigenes Einsatzfahrzeug, da die Ortswehr bis dahin nur eine TSA (Anhänger mit Tragkraftspritze) als Ausstattung hatte. Und bis heute zeige Neuses, was „Zusammenhalt“ im Ort bedeute, mit der Feuerwehr und dem Brauchtumsverein habe das Dorf zwei sehr lebendige Vereine auf die auch die Gemeinde stolz ist. Als Chronist und erster Ausbilder der Frauengruppe blickte Hans Dürschner in persönlichen Erinnerungen auf besondere Momente und Erlebnisse zurück. Von den zehn „Gründungsfrauen“ der Gruppe seien heute acht unter den Festgästen, Rosi Weinlein als weiteres Gründungsmitglied ist jedoch inzwischen verstorben.

Neuseser Frauengruppe war auch die erste im Brandmeisterbezirk
Bedingt durch die Personalknappheit tagsüber bei der Ortswehr, so Hans Dürschner, wurde im Frühjahr 1982 die Idee geboren, auch die Frauen zuhause anzusprechen, ob sie mitmachen wollten. Mehrere Interessierte wurden dann zu einer Übung als Zuschauer eingeladen, bekamen alles dort erklärt und waren sofort „Feuer und Flamme“. Der Gründung einer Frauengruppe stand damit nichts mehr im Weg und am 27. Juli 1982 wurde bei einer Feuerwehrversammlung offiziell die Gruppe ins Leben gerufen. Aus der Wehrmannschaft und von den Frauen selbst wurde Hans Dürschner als verantwortlicher Ausbilder gewählt und Gruppenführerin wurde Johanna Lohmüller.

Die Bedenken wegen der „Schlagkraft“ im Umgang mit der damaligen Magirus-Löschpumpe waren schnell verflogen und auch die Uniformfrage war schnell geklärt. Nach einigen Monaten trat die Frauengruppe vor Kreisbrandmeister Georg Zeller an der Neuseser Mühle erfolgreich zur ersten Leistungsprüfung an, wobei es auch für Zeller die erste Frauen-Löschgruppe insgesamt in seinem Brandmeisterbezirk war. Mehrere Feuerwehrfrauen schafften alle weiteren Leistungsabzeichen und als die Ortswehr 1989 ihr neues TSF bekam, ließen sich zwei Kameradinnen dafür als Maschinistin und Fahrerin zusätzlich ausbilden.

Vor 20 Jahren in die Wehrmannschaft „übernommen“
Als eigenständige Löschgruppe existierte die Neuseser Frauengruppe bis vor etwa 20 Jahren, wobei die aktiven Frauen regulär ins Vereinsleben der Feuerwehr integriert waren und bis heute den Verein treu unterstützen. Mit der generellen Öffnung der Feuerwehren für Frauen zum aktiven Dienst wurde die Frauengruppe in die Wehrmannschaft „übernommen“ und bis heute sind immer wieder Frauen auch mit in der aktiven Mannschaft sowie mit besonderen Aufgaben betraut. Unvergessen ist auch, wenn die Feuerwehr Neuses über Jahre mit ihrer Frauengruppe an Feuerwehrjubiläen teilnahm und die Gruppe immer ein „Hingucker“ für die Festteilnehmer war mit ihrer Gruppenstärke.

Zur Ehrung bat Manfred Schultes nach diesem Rückblick die Jubilarinnen auf die Bühne: Helga Beil, Gisela Borcetta, Renate Drexler, Helga Dürschner, Waltraud Kolb, Marianne Lebegern, Johanna Lohmüller und Hedwig Nachtrab erhielten gemeinsam mit ihrer Ehrenurkunde und Präsenten für ihre 40jährige Treue zur Feuerwehr und ihre langjährige Dienstzeit in der Frauengruppe ab der Gründung viel Lob und Dank auch der Ehrengäste. In seinem Dankes- und Grußwort griff Landrat Herbert Eckstein die „Gründungsprobleme“ der vorherigen Chronik auf und ergänzte, daß auch die damals landkreisweit erste Frauenlöschgruppe der FFW Mäbenberg zunächst kritisch beäugt wurde und sich dann ihren Platz in der Ortswehr erarbeitet habe.     

Frauen sind seit Jahren in den Feuerwehren stark im Kommen
Seit der Jahrtausendwende gebe es jedoch einen starken Wandel und die Anerkennung für Frauen im Feuerwehrdienst: 2016 wurde auf Landkreisebene die erste Kreisbrandmeisterin aus dem Bereich Hilpoltstein gewählt und der Anteil an aktiven Feuerwehrfrauen habe sich von ca. 260 um das Jahr 2000 auf fast 600 im Jahr 2020 vervielfacht. Wie stark zudem Frauen in den Feuerwehren mithelfen, zeige sich auch darin, daß inzwischen in 107 von insgesamt 136 Feuerwehren landkreisweit Frauen normal in den aktiven Dienst integriert sind. Eine Ehrung hatten sich die Gastgeber bis zum Ende aufgehoben und zeichneten zudem Hans Dürschner für 50 Jahre Engagement im Feuerwehrdienst aus – die Zeit als Ausbilder und Ansprechpartner für die Frauengruppe eingerechnet.          

Vor dem gemütlichen Ausklang, den Sven Bach als gelungene Überraschung des Feuerwehrvereins für die Mitglieder mit seinen Liedern und Gschichtla in bestem fränkischen Dialekt gestaltete, hatte die Vereinsführung für ihren Vorsitzenden Manfred Schultes noch eine Überraschung parat. Wie weit Einsatzbereitschaft für den Verein gehen könne, zeige er eindrucksvoll, wie der 2.Vorsitzende Marc Wolkersdorfer auch betonte: Obwohl er am gleichen Tag seinen Geburtstag hat, habe Schultes den  Ehrenabend bestens vorbereitet und auch persönlich moderiert. Dem Feuerwehrverein war dies zum Geschenk natürlich auch ein Geburtstagsständchen wert.      (jör)

Text: Jörg Ruthrof

Fotos: J. Ruthrof und FFW Neuses

Inge Küttner und Thomas Dürschner wurden beim Ehrenabend der FFW Neuses für ihre 25jährige aktive Dienstzeit mit dem bayerischen Feuerwehr-Ehrenzeichen geehrt.
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Eine gelungene Überraschung zum Ausklang des Festabends der FFW Neuses war der Auftritt von Sven Bach mit seinen fränkischen Gschichtla und Liedern.